Faszientraining: die besten Methoden & Übungen für fitte Faszien

Durch Faszientraining lassen sich Verklebungen im Bindegewebe lösen. Diese „verklebten Faszien“ werden als Hauptverantwortliche für Rückenschmerzen diskutiert. Dementsprechend boomt das Faszientraining mit der Faszienrolle und weiteren Methoden.
Faszientraining mit der Faszienrolle gegen verklebte Faszien

Die Faszienrolle ist ein mittlerweile heiß begehrtes Tool zum Training der Faszien und Lösen von Bindegewebsverklebungen. Alle Methoden & Übunen in diesem Artikel.

Faszientraining ist einfach und abwechslungsreich, da es viele unterschiedliche Methoden gibt. Faszientraining ist nicht nur mit der Faszienrolle sondern sogar ohne jegliches Equipment möglich. In diesem Artikel stellen wir dir die unterschiedlichsten Methoden des Faszientrainings kurz vor und zeigen dir ausgewählte Übungen, damit du sofort mit dem Faszienworkout starten kannst.

Was sind Faszien

Faszien sind ein Konstrukt aus Bindegewebsfasern, die sich im gesamten Körper befinden und Muskeln, Sehnen und Bänder umhüllen. Faszien stabilisieren und unterstützen bei der Übertragung der Muskelkraft auf das Skelett. Besonders die oberflächlichen Faszien können trainiert werden, um Elastizität und Flexibilität der Muskeln und Körperbewegungen zu erhöhen. Zudem kann gezieltes Faszientraining akute Schmerzen in bestimmten Muskelpartien (z. B. Rücken) lindern.

Warum Faszientraining?

Faszientraining bedeutet eine bewusste Verbesserung der Faszienelastizität durch gezielte Übungen, um

  • allgemein die Leistungsfähigkeit des Körpers zu erhöhen
  • gezielt die Bewegungsamplitude (Reichweite) zu erhöhen (besonders als Warm up vor Wettkämpfen)
  • gezielt den Sprungfedereffekt (oder auch Katapult-Mechanismus) der Faszien zu trainieren (Erklärung hierzu im unten aufgeführten Video)
  • Verklebungen des Bindegewebes und der Faszien zu lösen und somit Schmerzen durch Faszien und Bewegungseinschränkungen in bestimmten Körperbereichen zu lindern
  • nach anspruchsvollen Wettkämpfen die Regenerationszeit zu verkürzen (Faszientraining als cool-down-Maßnahme).

Im folgenden Video kannst du dir noch einmal von Dr. Robert Schleip Faszien und den Sinn eines Faszientrainings erklären lassen. Schleip erläutert, dass Faszien bindegewebsartige Hüllen sind, die von Zeit zu Zeit verkleben und bereits vor einiger Zeit über Umwege (es existierte noch kein fundiertes Wissen zu Faszien) trainiert wurden.

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Elemente des Faszientrainings

Dr. Robert Schleip und Stephan Müller haben bereits einige Publikationen zum Thema Faszien veröffentlicht. In diesen heißt es, dass die folgenden vier Trainingselemente beim Faszientraining berücksichtigt werden sollten (s. hier):

  1. Federn / Rebound Elasticity – der Katapult-Mechanismus
    Durch federnde und schwingende Übungen wird die Speicherkapazität des Bindegewebes erhöht. Hierdurch kann die Sprungkraft gezielt erhöht werden.
  2. Dehnen / Fascial Stretch – das Dehnen langer Ketten
    Durch langes und weitgreifendes Dehnen wird die Stimulation der Faszien gewährleistet. Auf lange Sicht bedeutet dies eine Erhöhung der Muskelreichweite.
  3. Beleben / Fascial Release – Eigenbehandlung mit der Faszienrolle
    Das Faszientraining mit der Faszienrolle belebt die Muskulatur. Es sorgt insbesondere vor Wettkämpfen und Spielen für eine erhöhte Durchblutung und Vergrößerung der Bewegungsamplitude.
  4. Spüren / die Körperwahrnehmung (= Propriozeption) verbessern.
    Verfeinern der Eigenwahrnehmung des Körpers und der Körpersinne.

Faszientraining Methoden & Übungen

Ein Faszientraining besteht nicht nur aus Elementen mit der Faszienrolle. Die Faszien können auf unterschiedlichste Weise trainiert werden.

Wer von allen Vorteilen des Faszientrainings profitieren möchte, kommt an einem dauerhaften Einsatz der Faszien Übungen nicht vorbei. Eine regelmäßige Aufnahme in den Trainingsplan (bspw. zu Beginn einer Einheit) sorgt dafür, dass das Faszienkonstrukt wesentlich geschmeidiger wird. Auch dauerhaft auftretende oder gar chronische Schmerzen werden realistisch betrachtet erst nach mehrmaliger Anwendung der Faszien Übungen gemindert.

Wie jedoch bereits zuvor erwähnt ist der Effekt der Faszien Übungen begrenzt. Dementsprechend sollte eine Übung nicht länger als 5 Minuten pro Körperregion andauern. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass das Training der Faszien mit einem geringen Zeitaufwand möglich ist.
Im Folgenden erfährst du mehr über Methoden die verschiedenen Methoden des Faszientrainings. In jedem Abschnitt stellen wir dir auch Übungen mit der jeweiligen Methode vor.

1. Faszientraining mit der Faszienrolle

Faszientraining mit der Faszienrolle

Faszientraining mit der Faszienrolle.

Die wahrscheinlich bekannteste Methode ist das Faszientraining mit der Rolle, der sogenannten Faszienrolle oder auch Blackroll. Die Faszien werden mit einer Selbstmassage trainiert, indem du dich mit einem bestimmten Muskelbereich auf die Rolle legst und durch das vor- und rückwärtige Rollen und den Druck die Stärke der Massage selbst wählst. Es kommt vor allem zur Erhöhung der Durchblutung und dadurch auch zu einem Abbau von Schadstoffen im Muskel.
Die Faszienrolle sollte 2-3 mal die Woche zum Einsatz kommen und pro Körperregion max. 5 Minuten angewendet werden. Jede Körperpartie (Beine, Arme, Schultern, Rücken) sollte hierbei berücksichtigt werden, um möglichst alle Faszien zu trainieren.

Welche Faszienrolle ist die richtige?

Es gibt viele verschiedene Hersteller von Faszienrollen, unterschiedliche Härtegrade und diverse Formen. Jede Faszienrolle hat ihre Berechtigung. Es kommt darauf an für welchen Zweck du deine Faszienrolle einsetzen möchtest und auf welchem Trainingsstand du bist. Schau dir am besten unseren Guide hierzu an. In diesem erfährst du alles, was du zum Kauf einer Faszienrolle wissen musst:
UNSER GUIDE: Welche Faszienrolle für optimales Faszientraining?

BLACKROLL® STANDARD

BLACKROLL DUOBALL

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1.1 Faszienrolle Übungen

Du kannst im Prinzip jede Muskelregion deines Körpers mit der Faszienrolle trainieren. Ein solches Faszien Workout lässt sich sehr einfach mit einer Faszienrolle bzw. Blackroll durchführen. Im folgenden Abschnitt zeigen wir dir Blackroll Übungen für jede Körperregion, die du einfach in dein Faszientraining mit der Blackroll einbauen kannst. Jede Übung solltest du ca. 8-12 mal pro Faszien Workout wiederholen.

Faszientraining im Rückenbereich

Viele Menschen leiden unter Rückenproblemen. Deswegen ist das Faszientraining für den gesamten Rücken eine der beliebtesten Übungen. Hierzu legst du dich einfach mit dem Rücken auf die Faszienrolle, die du vorher auf dem Boden platziert hast. Rolle dich nun über deinen gesamten Rücken, während du dich nur mit den Versen am Boden abstützt. Die Hände kannst du vor deinem Körper verschränken oder dich leicht auf dem Boden abstützen.

Mit der Faszienrolle den oberen Rücken und Nackenbereich bearbeiten

Für den oberen Rücken bzw. Nackenbereich ist eine kleine Faszienrolle (wie bspw. die Blackroll Mini) oder ein Blackroll Duoball von Vorteil. Mit einer normalgroßen Faszienrolle lässt sich dieser Bereich jedoch auch trainieren (wenn auch nicht so intensiv). Hierzu legst du dich mit deinem oberen Rücken auf die Faszienrolle und startest die Bewegungsausführung von hier. Rolle dich langsam in Richtung deines Nackens. Achte beim Übergang von Rücken zu Nacken auf eine langsame Bewegung, um nicht von der Rolle abzurutschen.

Bei Nackenproblemen kannst du auch isoliert deinen Nacken trainieren. Für eine höhere Intensität solltest du deinen Kopf beim starren Liegen auf der Faszienrolle einmal nach links und rechts bewegen, nachdem du dann wieder vor und zurück rollst. Dies intensiviert die Übung und löst Verspannungen oder Verhärtungen im Nackenbereich.

Mit der Blackroll den unteren Rücken bearbeiten

Auch der untere Rücken lässt sich isoliert trainieren. Besonders im unteren Rücken verlaufen die meisten Nervenbahnen des menschlichen Körpers, weshalb ein gutes Faszienkonstrukt in diesem Bereich unabdingbar ist.

Rolle dich zum Faszientraining deines unteren Rückens wieder über die Faszienrolle. Als Anfänger kannst du deinen Oberkörper noch etwas aufrechter lassen, um erst einmal die Übung kennenzulernen. Durch das Abstützen mit deinen Händen nimmst du noch etwas Druck von der Rolle, sodass dir die Übungsausführung leichter fallen sollte.

Als Fortgeschrittener kannst du deinen Oberkörper weiter in Richtung Rolle bewegen, sodass du im Maximalpunkt eine Gerade bildest. Deine Hände solltest du nach und nach vom Boden lösen und den Druck auf deinen unteren Rücken verstärken.

Eine weitere gute Anleitung, um Blockaden im Rücken zu lösen, findest du hier:

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Mit der Faszienrolle den Nacken abrollen

Wie bereits erwähnt ist der Doppelball bzw. Blackroll Duoball wesentlich intensiver als eine normale Faszienrolle. Du kannst den Druck auf deinen Nacken hiermit extrem verstärken.

Um deinen Nacken ideal zu trainieren, solltest du dich mit einem Duoball an eine freie Stange oder an einen Türrahmen legen. Du liegst auf dem Boden, dein Kopf befindet sich seitlich neben der Stange oder dem Türrahmen. Den Ball klemmst du nun aufrecht zwischen der Stange bzw. Türrahmen und deiner Schulter ein. Übe Druck aus, indem du deinen Nacken immer wieder etwas stärker gegen den Ball drückst.

Um noch mehr Druck auf deinen Nacken auszuüben, legst du dich mit deinem Nacken einfach auf den Duoball, während der Rest deines Körpers sich auf dem Boden befindet. Hebe nun deinen Körper vom Boden ab und senke ihn wieder, sodass Druck und Erholung sich abwechseln.

Faszienschmerzen im Oberschenkelbereich behandeln

Im Oberschenkel verläuft das sogenannte „Iliotibialband“. Dies ist ein sehr großer und dicker Faszienstreifen, der durch den gesamten seitlichen Oberschenkel bis zum Schienbein verläuft. Oftmals kommt es bei Läufern zu Beschwerden, die in Verbindung mit dem Iliotibialband stehen. Eine Überbelastung, das sogenannte Läuferknie, kann zu extrem stechenden Schmerzen führen, die im schlimmsten Fall ein Laufen unmöglich machen.

Durch gezieltes Faszientraining der Oberschenkelmuskulatur können die Schmerzen eines Läuferknies behandelt werden. Langfristig wird das Iliotibialband durch Faszientraining gestärkt, sodass einem Läuferknie vorgebeugt werden kann.

Vorderen Oberschenkel mit der Faszienrolle trainieren

Um die Faszien der vorderen Oberschenkel zu trainieren, legst du dich so mit den vorderen Oberschenkeln auf die Faszienrolle, dass dein Gesicht zum Boden schaut. Rolle nun wieder abwechselnd ca. 8-12 Mal mit dem rechten und linken Oberschenkel über den Boden, währen du dich mit den Händen abstützt (entweder mit den Unterarmen oder nur den Händen in Liegestützposition). Du kannst den Druck selbst erhöhen oder verringern, indem du deine Beine während der Übungsausführung komplett vom Boden abhebst oder das jeweils andere Bein zur Stützung auf dem Boden ablegst. Halte während der gesamten Übung die Körperspannung aufrecht.

Faszientraining mit der Faszienrolle - den vorderen Oberschenkel trainieren.

So kannst du die Faszien des vorderen Oberschenkels bearbeiten.

Faszientraining für den seitlichen Oberschenkel / Iliotibialband

Lege dich seitlich mit einem Bein (Außenseite) auf die Faszienrolle, während du dein anderes Bein davor ca. auf Kniehöhe aufstellst. Stütze deinen Oberkörper mit deinen Händen ab. Den unteren Arm solltest du bis zum Ellenbogen auf dem Boden ablegen, um mehr Stabilität in deiner Haltung zu haben. Rolle nun langsam über die Faszienrolle.

Falls du noch mehr Druck auf deinen seitlichen Oberschenkel ausüben möchtest, kannst du deine Beine auch übereinander legen, sodass du mit deinem Körper eine Linie bildest. Rolle dich nun wieder über den Boden und stütze dich nur mit deinen Händen. Deine Beine sind komplett gestreckt und berühren nicht den Boden.

Faszientraining mit der Faszienrolle das Iliotibialband am seitlichen Oberschenkel trainieren

So bearbeitest du das Iliotibialband an der Außenseite des Oberschenkels.

Faszientraining hinterer Oberschenkel / Oberschenkelrückseite

Die hintere Oberschenkelmuskulatur kannst du trainieren, indem du dich im 90°-Winkel auf deine Faszienrolle setzt. Beide Beine befinden sich auf der Rolle. Stütze dich mit deinen Händen hinter deinem Rücken ab und rolle nun gleichmäßig vor und zurück. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, kannst du beide Beine überkreuzen oder ein Bein während der Übung abheben.

Faszien der Fußsohle trainieren / Schmerzen der Plantarfaszie behandeln

Die Plantarfaszie verläuft von der Ferse bis zum unteren Teil des Mittelfußknochens. Wer viel läuft, hatte bestimmt schon einmal Schmerzen unter dem Fuß. Hierfür ist oftmals die Plantarfaszie verantwortlich. Auch diese kann durch gezieltes Faszientraining bearbeitet werden.

Am besten kannst du die Fußsohle mit einer Minirolle oder einem Ball trainieren. Stelle dich hierzu aufrecht hin und stelle einen Fuß auf Ball oder Rolle. Übe nun Druck aus und Rolle deinen Fuß langsam über Ball oder Minirolle.

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Faszientraining Schulter

Wer viel Kampfsport macht, sollte ein Faszientraining der Schultern nicht vernachlässigen. Auch dies ist am besten mit einem Ball möglich. Hierzu am besten an eine Wand stellen und den Ball zwischen Schulter und Wand fixieren. Nun wieder über die Schulter rollen und die Endposition für eine bestimmte Zeit (30-40 Sekunden) halten. Da die Schulter aus 3 Köpfen (vordere, seitliche und hintere Schulter) besteht, solltest du das Faszientraining idealerweise auch für alle 3 Schulterköpfe durchführen.

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2. Faszientraining mit Faszien Yoga

Faszien Yoga - Faszientraining Alternative zur Faszienrolle

Faszien Yoga – Faszientraining Alternative zur Faszienrolle

Faszien Yoga ist eine speziell auf Faszien ausgerichtete Trainingsmethode. Im Vergleich zum herkömmlichen Yoga ist Faszien Yoga dynamischer und hat andere Bewegungsabläufe. Zudem werden die Übungen bewusst lange gehalten.

Die Übungen des Faszien Yoga aktivieren neben den oberflächlichen auch die tiefsitzenden Faszien und sorgen so für die gewünschte Elastizität und Bewegungsfreiheit deines Körpers. Durch regelmäßige Wiederholungen der Übungen wirst du wesentlich beweglicher und kannst tiefsitzende Schmerzen lindern. Falls du noch mehr über das Faszien Yoga wissen oder sofort mit den Übungen starten möchtest, schau einfach auf unserem Artikel zum Thema Faszien Yoga vorbei: Geschmeidige Faszien mit Faszien Yoga

2.1 Faszien Yoga Übungen

Aus dem Bereich Faszien Yoga gibt es eine Vielzahl an Übungen, die ohne Geräte und großartiges Material durchgeführt werden können. Eine großartige Übung ist beispielsweise in diesem Video erklärt:

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Hier kommt es zum Faszientraining der Rücken- und hinteren Beinmuskulatur. Zur Übungsausführung stellst du dich aufrecht auf die Matte oder den Boden, hast deine Beine die ganze Zeit über durchgestreckt und beugst deinen Oberkörper nun langsam nach vorne. Ziel ist es, die Hände vollständig auf dem Boden abzulegen. Halte die Position für einen Augenblick und beweg dich langsam wieder etwas nach oben, sodass du mit deinem Körper parallel zum Boden bist und mit deinen Beinen einen 90°-Winkel bildest. Wiederhole die Übung nach Belieben und komme so dem Ziel Schritt für Schritt näher.

Für mehr Übungsmaterial zum Thema Faszien Yoga solltest du unbedingt unseren Artikel hierzu lesen:
Faszien Yoga hält Faszien geschmeidig und löst Verklebungen

3. Faszientraining durch dynamische Dehnübungen

Dynamische Dehnübungen werden im Gegensatz zu statischen Dehnübungen bewusst aktiv und mit entsprechenden „Wippbewegungen“ (auch Nachfedern genannt) ausgeführt. Faszien werden durch diese schwingenden Bewegungen besonders gut angesprochen und trainiert. Dabei ist es wichtig, die Dehnübungen dynamisch und mit kurzem Verbleib in der Endposition auszuführen. Die entsprechenden Übungen hierzu findest du weiter unten im Artikel.

3.1 Dynamische Dehnübungen für die Faszien

Wie bereits erwähnt werden dynamische Dehnübungen mit leichtem Nachfedern bzw. Wippen ausgeführt, um nicht wie beim statischen Dehnen in einer Endposition über einen längeren Zeitraum zu verharren. Dynamische Dehnübungen lösen verklebte Faszien und vergrößern bei regelmäßiger Anwendung die Bewegungsreichweite.

1 – Hand Walk

Du befindest dich in der Liegestützposition. Nun versuchst du dich Schritt für Schritt mit deinen Beinen in Richtung der Arme zu bewegen, während deine Hände die ganze Zeit über in der Position auf dem Boden bleiben. Deine Beine bleiben während der Übung immer gestreckt! Versuche so nah wie möglich mit den gestreckten Beinen an deine gestreckten Arme zu kommen.

Hast du diese Position erreicht, bewegst du nun die Hände und Arme nach vorne, sodass du dich wieder in die Liegestützposition bewegst. Halte auch hierbei die Beine stets gestreckt. Wiederhole diese Übung ca. 4-6 mal bei 2-3 Sätzen.

2 – Standwaage

Du befindest dich stehend auf einem Bein. Im nächsten Schritt bewegst du das andere Bein gestreckt nach hinten und führst gleichzeitig beide Arme gestreckt nach vorne, sodass du mit deinen Extremitäten eine Waage bildest. Führe Arme und Beine wieder in die Ausgangsstellung, aber stelle dein Schwungbein nicht wieder auf den Boden ab, sondern wiederhole die Übung sofort. Führe auch diese Übung 4-6 mal pro Seite bei 2-3 Sätzen aus.

3 – Seitliche Ausfallschritte

Stelle dich möglichst breitbeinig hin, sodass deine Füße parallel zueinander stehen. Bewege deinen Körper nun auf eine Seite, indem du das Bein dieser Seite einknickst. Deine Füße bleiben stets vollumfänglich auf dem Boden parallel zueinander. Auch dein anderes Bein bleibt stets gestreckt, sodass du eine Muskelbeanspruchung in den Adduktoren (Innenseite der Oberschenkel) merkst. Bewege den Oberkörper so weit es geht auf die eine Seite. Deine Hände kannst du entweder auf deine Oberschenkel ablegen oder vor deiner Brust zusammenführen.

Führe diese Übung wechselseitig bei 4-6 Wiederholungen aus. Bleibe auch hier im Rhythmus von 2-3 Sätzen.

4 – Ausfallschritt nach vorne

Diese Übung ist sehr komplex. Schau dir am besten das Video hierzu an, das weiter unten verlinkt ist.

Aus einem normalen Stand machst du mit deinem rechten Fuß einen großen Schritt nach vorne und senkst deinen Oberkörper in aufrechter Position nach unten. Dein ausgestrecktes Bein nach vorne (rechts) befindet sich maximal in einem 90°-Winkel mit dem Boden. Achte darauf, dass dein Knie nicht über die Fußspitze ragt. Dein hinterer Fuß (links) steht nur noch auf den Fußspitzen.
Führe nun deinen Oberkörper nach vorne in Richtung deines rechten Beins, während du dich mit beiden Händen links von deinem rechten Bein abstützt. Lege nun den Unterarm deines rechten Armes kurz auf dem Boden ab, während du dann deinen Arm langsam nach oben hinter deinen Rücken rotierst. Dein Oberkörper dreht sich mit und deine Augen verfolgen deine Hand. Fixiere jedoch deine Rumpfmuskulatur, sodass du wirklich nur deinen Oberkörper zum rotieren benutzt. Wiederhole auch diese Übung im bereits erwähnten Rhythmus.

Diese und weitere dynamische Dehnübungen findest du auch im folgenden Video:

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4. Faszienbehandlung durch Faszienmassage und Triggerpunktmassage

Wer lieber auf die Hände eines Spezialisten vertrauen möchte, kann mit Hilfe von Faszien- bzw. Triggerpunktmassagen die Faszien trainieren und etwaige Schmerzen bearbeiten lassen. Durch einen gezielten Einsatz der Hände können bestimmte Bereiche des Körpers wesentlich tiefer bearbeitet werden als mit einer flachen Faszienrolle und so Triggerpunkte noch effektiver behandelt werden. Die Faszienmassage ist besonders für Menschen mit akuten Schmerzen empfehlenswert.
Weitere Informationen zur Faszien- und Triggerpunktmassage findest du auf folgender Seite: Verklebte Faszien mit der Faszienmassage lösen


FAQ Faszientraining

Hilft Faszientraining gegen Cellulite?

Ja! Cellulite ist eine Schwächung des Bindegewebes, die durch gezieltes Faszientraining bekämpft werden kann.

Hat die Ernährung einen Einfluss auf die Gesundheit der Faszien?

Ja! Die Ernährung ist maßgeblich für die Beschaffenheit des Bindegewebes (und somit der Faszien) mitverantwortlich. Ernährungstipps: Viel Vitamin C, Kieselsäure (u. a. in Bananen, Haferflocken, Naturreis) und Aminosäuren (Käse, Milch, Hafer).

Wie schnell wirkt Faszientraining?

Sehr unterschiedlich, aber oftmals ist eine erhöhte Dynamik bereits nach wenigen Anwendungen möglich.

Faszientraining – wie oft sollte es in den Trainingsplan eingebaut werden?

Das Faszientraining sollte in jedem Trainingsplan (2-3 mal pro Woche) berücksichtigt werden!

Faszientraining – wie lange sollte mit der Faszienrolle trainiert werden?

Laut Dr. Schleip nicht länger als 5 Minuten pro Körperregion:
Dr. Schleip im Interview bei netzathleten.de

Funktioniert Faszientraining ohne Rolle?

Ja! Denkbar sind dynamische Dehnübungen, Faszien Yoga oder eine Faszienmassage.

Faszientraining Buch Empfehlung

Wer noch mehr über das Thema Faszien erfahren möchte, sollte über die Anschaffung von Fachliteratur nachdenken.

Faszien Fitness – Dr. Robert Schleip


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PRO:
+ 223 Seiten
+ sehr gutes Fachwissen
+ guter Theorieteil
+ viele Übungen mit guten Beschreibungen
und Bildern
CONTRA:

Übungen Zuhause Test-Urteil: sehr gutes Buch, das Theorie und Praxis prima vereint.

Produktbeschreibung:

In diesem Buch gibt einer der führenden Faszienforscher, Dr. Robert Schleip, einen Einblick in die Wissenschaft der Faszien und stellt eine Vielzahl an Übungen aus dem Bereich des Faszientrainings vor. Auf insgesamt 223 Seiten werden die Übungen anschaulich mit Fotos und Erklärungen dargestellt.



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+ 128 Seiten
+ kompakter Theorieteil
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Übungen Zuhause Test-Urteil: kompaktes Wissen von einem Autorenteam, dem man die Praxisnähe anmerkt.

Produktbeschreibung:

In diesem Ratgeber des Orthopäden Dr. med. Siegbert Tempelhof kannst du zu Beginn einen Test machen, der dich über den aktuellen Zustand deiner Faszien informiert. Je nach Zustand kannst du deine Faszienelastizität mit Hilfe der aufgeführten Übungen entsprechend trainieren. Auf den 128 Seiten ist ebenfalls ein Theorieteil vorhanden, der Aufschluss über das Faszienkonstrukt aus wissenschaftlicher Sicht gibt.



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Wer sich speziell für das Faszientraining mit der Blackroll interessiert, findet im Buch von Marcel Andrä, Dr. Lutz Graumann und Dr. rer. nat. Torsten Pfitzer 42 Übungen zur Verbesserung der Kraft, Balance, Mobilität und Stabilität, was als 4-Säulen-Konzept bekannt ist. Das Buch hat insgesamt 144 Seiten. Am Ende findest du spezielle Trainingspläne für die Bereiche Laufen, Radfahren, Schwimmen, Team- und Ballsport.



Fazit Faszientraining