Momentan liest man „Detox“ an allen Ecken. Auch namenhafte Großkonzerne erweitern ihre Tee-, Knabber- oder Kosmetikpalette gern um Produkte, die mit der Botschaft „detox“ werben. Aber was verbirgt sich eigentlich hinter diesem Begriff?
Früher verwendete man statt detox vielleicht den Begriff „Fastenkur“ oder „Heilfasten“. Sinn war es „Schlacken“ aus dem Körper zu entfernen und ihn so wieder frischer, fitter, leistungsfähiger und die Haut schöner zu machen.
Diese Idee greift auch der moderne „Detox“-Begriff auf. Die Idee: verschiedene Chemikalien bzw. toxische Stoffe, die wir mit der täglichen Nahrung aufnehmen, lagern sich im Körper an und machen ihn dick, hässlich und krank. Diese Stoffe sollen aus dem Körper entfernt werden. Dafür sorgen vor allem spezielle, mitunter nicht ganz preiswerte, Detox-Produkte.
Parallel dazu gilt es einige Tage auf den Körper-pH-Wert ins saure verschiebende Lebensmittel wie Fleisch, Käse, Süßigkeiten, Softdrinks, ausgemahlene Mehle, Kaffee, Alkohol etc. zu verzichten.
Stattdessen bauen Detox-Kuren auf eine ballaststoffreiche, rein pflanzliche Ernährung aus viel Obst, Gemüse, jede Menge Wasser, Smoothies und frischgepresste Rohkostsäfte.
Was aber ist genau „Schlacke“ bzw. wo sind die toxischen Stoffe im Körper nachzuweisen. Bislang gibt es keine wissenschaftliche Studie, die das Konstrukt des „Detoxing“ validiert. Dagegen mag man einwenden, dass dies auch bei vielen alternativen Heilmethoden wie beispielsweise Homöopathie und lange Zeit auch Akupunktur der Fall ist. Das ist richtig, aber dennoch sollte man mit dem momentanen Detoxing-Hype vorsichtig umgehen.
Viel besser ist in unseren Augen eine No-tox Strategie.
No-tox – Überlegungen des Clean Eating
Wenn man den Körper nicht mit „Chemizeugs“ füttert, dann sollte auch keine Detox-Kur notwendig sein. Diese Idee greift im Prinzip auch das Konzept des „Clean Eating“ auf, das eine deutsche Bloggerin treffend als „im Grunde sehr einfach verständlich und umsetzbar, denn es geht “nur” darum, möglichst natürliche, unverarbeitete Nahrung zu sich zu nehmen. Statt Kalorien zu zählen oder mühsam Punkte der gegessenen Lebensmittel zu notieren, wird einfach nur geschaut, ob ein Lebensmittel clean = natürlich ist oder ob es industriell verarbeitet wurde. Nicht mehr und nicht weniger!“ beschreibt (s. eattrainlove).
Oft sind in unserer heutigen Industriewelt auch scheinbar sehr gesunde Produkte vielfach verarbeitet, mit Konservierungsstoffen länger haltbar gemacht und mit sonstigen „kleinen Helferlein“ optisch, geschmacklich und von der Handhabung im Handel optimiert. Am Beispiel von Müsliriegeln kannst du das in unserem Blogeintrag hier nachlesen.
Durch all diese Verarbeitungsschritte und Zusätze und auch durch die künstlich verlängerten Lagerzeiten, kommen nicht nur Stoffe hinzu, die eigentlich nichts im Produkt zu suchen haben, sondern es gehen auch jede Menge wichtiger Mineralstoffe, Vitamine, Spurenelement und sekundärer Pflanzenstoffe verloren. Das kann nicht gut für den Körper sein!
Detoxing Kuren sensibilisieren für das Thema. Und wenn Menschen sich durch eine derartige Kur spürbar besser in ihrem Körper fühlen, dann ist das wunderbar. Allerdings sollte dann die logische Schlussfolgerung sein, nicht immer wieder auf – teils aus Gründen der Transportabilität und Verderblichkeit ebenfalls verarbeiteten – Detox-Produkte zurück zu greifen, sondern systematisch „toxische“ Lebensmittel aus dem Ernährungsplan zu streichen und so Detox zum Dauerzustand zu machen. Daraus ergibt sich eine Ernährung, die sich im Groben an folgenden Leitlinien orientiert:
- iss möglichst wenig oder in der eigenen Küche verarbeitete Lebensmittel/Gerichte
- iss viel Obst und Gemüse!
- iss tierische Produkte in Maßen und wenn, dann in höchster Qualität (Bioland, Demeter). Greif statt zu Fleisch lieber häufiger mal zu gutem Fisch und anderen Meerestieren
- trink ausreichend: keine Softdrinks, vorwiegend Wasser, ungesüßte Tees, „Infused Waters“ (Wasser mit echtem, frischen Obst/Gemüse aromatisiert)
- bau viel und sinnvolle Bewegung bzw. sportliches Training in jeden Tag ein
- wenn du Getreide ist, dann möglichst das volle Korn und kein weißes Mehl, glutenhaltige Getreide (insbesondere Weizen) in Maßen
- iss keine Süßstoffe/Zuckeraustauschstoffe und möglichst keinen oder wenig raffinierten Zucker
Die Tipps könnte man jetzt noch Seitenweise erörtern, aber das ist etwas für einen weiteren Artikel.
An dieser Stelle nur der Denkanstoß, nicht auf eines der momentan überall angebotenen und im Nutzen äußerst zweifelhaften „Detox-Produkte“ hereinzufallen, sondern stattdessen lieber die gesamte Ernährung auf „Tox-Quellen“ hin zu überprüfen und diese für ein besseres Körpergefühl, mehr Gesundheit und Vitalität etc. systematisch abzustellen.