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Faszienmassage – was ist das?
Faszien waren bisher nur wenigen Personen bekannt, vielleicht deshalb weil es bis vor kurzem nicht möglich war dieses Gewebe durch herkömmliche bildgebende Verfahren sichtbar zu machen. Nun rücken sie jedoch seit einiger Zeit zunehmend ins Rampenlicht aktueller medizinischer Forschung, denn dieses spezielle Gewebe hat offenbar einen hohen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Fitness. Unsere Faszien bilden als eine dünne kollagenhaltige Hülle das Bindeglied zwischen den starren Strukturen des Körpers– unseren Knochen und den beweglichen Strukturen, sprich unseren Muskeln.
Die Faszienmassage ist eine manuelle Behandlungsform um genau dieses Gewebe anzusprechen. Hierbei wird durch Druckstimulation versucht Verhärtungen und Veränderungen der Kollagenenfasern zu behandeln und zu lösen. Dies erfolgt mit oder ohne Hilfsmittel. Der Therapeut erzeugt den nötigen Druck entweder mit seinen Händen und Fingern oder verwendet zum Beispiel spezielle Bälle und Rollen.
Was sind Faszien?
Faszien sind bindegewebige Häute die deine gesamten Muskeln und Organe umhüllen. Sie bestehen aus Kollagenen, aus Elastan und Wasser. Sie bilden die Brücke zwischen unseren Knochen und unserer Muskulatur. Dieses kollagene Gewebe verleiht deinem Körper Form, Stabilität und Flexibilität. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Kraftübertragung deiner Muskulatur. Außerdem ist das Faziengewebe mitverantwortlich für die Nährstoffversorgung innerhalb deines Körpers. All das funktioniert allerdings nicht mehr einwandfrei wenn diese verklebt, verhärtet oder verletzt sind.
Was bewirkt eine Faszienmassage?
Durch gezielte Stimulation der kollagenen Gewebestrukturen wird die Durchblutung angeregt sowie die Nährstoffverteilung innerhalb des Gewebes verbessert. Wie bei einem Brotteig der immer weiter geknetet wird bis er geschmeidig ist, werden Störungen und Veränderungen der Fasern deiner Faszien quasi ausgerollt und zur Regeneration angeregt. Diese Form der Massage wirkt nicht nur bei akuten Problemen sondern auch um Schmerzen und Verletzungen vorzubeugen.
Das bewirkt die Faszienmassage:
- sie fördert die Regeneration nach Verletzungen, Belastungen- und Fehlbelastungen
- sie löst Verklebungen, Verdrehungen und Verhärtungen der kollagenen Fasern
- sie beugt durch die Lockerung des Gewebes Muskelkater vor
- sie verbessert die Nährstoffverteilung und Durchblutung innerhalb der Strukturen
- sie steigert die Vitalität
- sie verbessert das Gleichgewicht
- sie verbessert die Zugfähigkeit des Bindegewebes und somit auch die Kraft des Körpers
Sind Faszien für Schmerzen verantwortlich?
Unter anderem durch psychischen Stress, Operationen, Fehlhaltungen oder Bewegungsmangel können sich deine Faszien verkürzen und verhärten.
Im Falle von Beeinträchtigungen des Fasziengewebes kann es zu verschiedensten Schmerzen im gesamten Körper kommen. Häufig betroffen sind der Nacken, die Schultern, der Rücken sowie der Bauch. Aber auch schmerzende Gelenke oder diffuse Schmerzen, die durch den ganzen Körper wandern, können ein Symptom geschädigter Faszien sein. Denn inzwischen ist bekannt das dieses spezielle Bindegewebe mit einer Vielzahl von Nervenzellen durchzogen ist, die neben Bewegungseinschränkungen auch Schmerzen auslösen können. In Laboruntersuchungen konnte gezeigt werden, dass unsere Faszien auf Stressbotenstoffe reagieren und sich unabhängig von der Muskulatur zusammen ziehen. Bei Rückenpatienten wurde deutlich, dass die Faszien im schmerzenden Bereich verdickt sind und eine höhere Schmerzempfindlichkeit aufweisen. Die Folge ist, dass die mechanische Flexibilität des Rückens eingeschränkt ist.
Im Moment lassen sich nur ca. 20 Prozent, der in der Praxis vorstelligen Rückenbeschwerden auf eine eindeutige Ursache zurückführen. Diese Zahl und die neuen Erkenntnisse in der Faszienforschung geben in der Wissenschaft Anlass zu der Vermutung, dass den Faszien eine größere Rolle zugesprochen werden sollte als in der Vergangenheit gedacht.
Für wen ist die Faszienmassage besonders geeignet?
Wie bereits erwähnt werden Faszienmassagen angewendet um die Regeneration des Gewebes nach Verletzungen oder langanhalten Belastungen bzw. Fehlbelastungen zu fördern. Die verschiedenen Formen der Faszienmassage werden jedoch nicht nur bei akuten Problemen und Schmerzen des Bewegungsapparates angewendet, sie sind auch präventiv einsetzbar. Im Sport sind sie zum Beispiel sinnvoll zur Vorbeugung von Muskelkater in dem die Muskulatur effektiv gelockert wird. Durch die Verbesserung der Balance des Gesamtorganismus hat die Faszienmassage auch einen positiven Einfluss auf das Gleichgewicht und durch die Verbesserung der Zugfähigkeit des Bindegewebes sogar auf die Kraft des Körpers. Nicht zuletzt verbessert eine solche Massage die Nährstoffverteilung innerhalb der Strukturen, sowie die Durchblutung was eine gesteigerte Vitalität zur Folge hat wodurch diese Massagetechnik ebenfalls im Wellnesbereich ihre Anwendung findet.
Was unterscheidet die Faszienmassage von anderen Massagen?
Die Faszienmassage zeigt kaum Ähnlichkeiten zu einer klassischen Ölmassage, da sie viel mehr in die Tiefe geht und punktueller durchgeführt wird. Oberflächliche Massagetechniken erzielen kaum Auswirkungen auf das Fasziengewebe da sie sich meist auf einzelne Muskelgruppen konzentrieren.
Und im Gegensatz zu herkömmlichen Massagen kannst du deine Faszien mit verschiedenen Hilfsmitteln selber behandeln.
Formen der Faszienmassage
Zur Faszienmassage haben sich eine Reihe von Methoden entwickelt. Einige funktionieren nur, wenn ein erfahrener Therapeut die Faszien behandelt. Andere kannst du auch Zuhause umsetzten mit Hilfe spezieller Faszientools wie bspw. Faszienrolle und Faszienball.
Myofaszialen Therapie bzw. Myofascial Release zur Stimulation des Fasziengewebes
Bei der myofaszialen Therapie bzw. die Behandlungsmethode Myofascial Release handelt es sich um eine körpertherapeutische Einzelbehandlung. Sie stellt eine ergänzende Methode in der Physiotherapie und auch Osteopathie da, mit deren Hilfe verschiedene Symptome des Bewegungsapparates reduziert werden sollen. Dieses wird durch zielgerichtete Massagetechniken erreicht, Verhärtungen des tiefliegenden Bindegewebes werden gelöst. Die myofaszialen Therapie hat das gesamte dreidimensionale Fasziensytem als behandlungsschwerpunkt, wodurch dieser Methode ihre besondere Rolle in der Behandlung von Verhärtungen und Funktionseinschränkungen zugeschrieben wird.
Aufgabe des Therapeuten ist es, zunächst eine umfangreiche Körperinspektion vorzunehmen und nach, zum Beispiel Verdrehungen und Störungsfeldern zu suchen. Auch Verkürzungen, und Veränderungen des Bewegungsspielraumes werden hier- bei ausfindig gemacht. Sind diese Restriktionen gefunden versucht der Therapeut durch gezielte Manipulation des Fasziensystems die Beweglichkeit dieses Gewebes zu verbessern wodurch die Gelenke entlastet, Blockaden gelöst und das eingeschrenkte Bewegungsmuster wieder freier wird. Der Organismus gewinnt so nicht nur an Bewegungsspielraum zurück, sondern auch an neuer Balance und Vitalität.
Rolfing – gezielte Behandlung des Fasziengewebes
Ida Rolf sagte einst: „Die Faszien sind das Organ der Körperhaltung. Niemand erwähnt dies jemals, alle sprechen nur über Muskeln. Dennoch ist dies ein sehr wichtiges Konzept, und weil es so wichtig ist, müssen wir als Rolfer Kenntnisse in Anatomie und Physiologie haben, jedoch insbesondere bezüglich der Anatomie der Faszien.“ Ihr war also schon in den 1950er Jahren klar welche wichtige Rolle den Faszien bei der Betrachtung des menschlichen Körpers zugesprochen werden muss. Nach der Theorie von Ida Rolf erfolgt durch langanhaltende alltägliche Belastung, nach Unfällen oder Verletzungen eine Anpassung des Körpers durch die Verstärkungen und Verhärtungen der Faszien. Dadurch werden erworbenen Fehlstellungen manifestiert und es resultieren Bewegungseinschränkungen. So wie bei einem Zelt dessen Schnüre auf der einen Seite zu fest und auf der anderen zu locker gespannt sind. Durch die manuelle Behandlung beim Rolfing sollen diese erworbenen Fehlfunktionen aufgelöst werden. Durch sanften Druck auf das tief liegende Bindegewebe und durch die Dehnung der Fasern werden die Verhärtung und Verkürzungen der Strukturen gelöst. Die Faszien werden hierbei als der Schlüssel für eine anhaltende Verbesserung der Körperhaltung verstanden.
Faszien Selbstmassage mit Faszienroller, Blackroll und Co
Auf dem Markt findest du mittlerweile eine Vielzahl verschiedener Produkte mit denen du deine Faszien behandeln kannst. Beliebt sind zum Beispiel die Faszienrolle und der Faszienball.
Die klassische Faszienrolle / Blackroll
Durch das Massieren deiner Faszien, mit einer Faszienrolle, werden Flüssigkeitswellen durch das verklebte Gewebe geschoben wodurch sich die Faszien wieder „entkleben“ und nach und nach wieder flexibler werden.
Hilfreich für diesen Effekt ist eine Faszien Rolle mit der du deine Faszien gezielt selbst behandeln kannst. Dazu legst du deine Rolle auf den Fußboden und rollst nacheinander möglichst jeden Körperteil langsam ab. Solltest du dabei über Punkte rollen, an denen du einen Schmerz spürst, solltest du ganz langsam mehrfach über diese Punkte hinweg rollen.
Punktuelle Faszienmassage mit dem Faszienball
Ein Faszienball eignet sich besonders gut um deine Faszien punktuell zu behandeln.
Er ist in verschiedenen Größen erhältlich. Geht es bei dir vor allem um den Nacken, die Fußsohlen, den Rücken und die Brust ist ein 8cm großer Ball sehr gut für dich geeignet. Für Oberschenkel, Po etc. ist ein 12 cm großer Faszienball ideal. Beides sind sehr gute Faszientools um punktuell deine Faszien zu massieren. Hier haben wir den Blackroll Ball getestet und stellen dir konkrete Übungen damit vor.
Fazit
Wer einen gesunden, vitalen Körper haben möchte sollte darauf achten, dass sein Fasziengewebe elastisch und geschmeidig ist. Verfilzte Faszien sind die Ursache verschiedenster Probleme des Bewegungsapparats. Durch eine regelmäßige Massage werden solche Verfilzungen durch die Stimulation des tiefliegenden Fasziengewebes gelöst und gelockert. Neben der Behandlung durch einen Therapeut gibt es auch die Möglichkeit deine Faszien mit verschiedenen Hilfsmitteln selber zu behandeln. Und das lohnt sich, denn die Entspannung deiner Faszien hat eine positive Wirkung auf dein gesamtes Wohlbefinden sowie deine Körperhaltung. Außerdem können durch diese Methode Schmerzen minimiert werden und du gewinnst an Kraft und Vitalität.