Yoga Arten im Überblick – welcher Stil passt zu dir?

Was die am häufigsten praktizierten Yoga Arten ausmacht.
Yoga Arten im Überblick

Yoga Arten unterscheiden sich teilweise deutlich voneinander, probier am besten aus welcher Stil am besten zu dir passt.

Ursprünglich kennt die indische Tradition des Yoga keine Unterteilung in einzelne Stile. Vor allem im Westen hat Yoga aber mittlerweile viele Formen gefunden, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Von Ashtanga Yoga, Hatha Yoga, Kundalini Yoga bis Sivananda Yoga – das Angebot an Yogastilen ist schier endlos. Das ist toll, denn so kann jeder den für sich passenden Yoga Stil entdecken. Egal, ob du es eher spirituell magst oder die sportliche Herausforderung suchst. In diesem Artikel erhältst du einen Überblick über die beliebtesten Yoga-Stile und ihre Besonderheiten – gegliedert nach sanften, spirituellen und sportlichen Formen.

So findest du die für dich passende Yoga Art

Die drei klassischen Säulen des Yoga sind: Asanas (Haltungen), Pranayama (Atemübungen) und Meditation. Sie gehören zu den Grundbestandteilen einer jeden Yoga-Stunde. Je nachdem, welchen Yoga-Stil du ausprobierst, nehmen diese Elemente aber unterschiedlich viel Raum ein. Es gibt sehr spirituelle Yoga-Formen, bei denen Meditation und Mantren im Mittelpunkt stehen, aber auch sportlich sehr herausfordernde Stile, die auf Meditation fast oder ganz verzichten. Und jede Menge Mischformen.

Unsere Übersicht hilft dir, den passenden Yoga-Stil für dich zu finden. Die meisten der im Westen bekannten Formen des Yoga haben sich aus dem Hatha Yoga entwickelt. Deshalb eignet sich diese Form auch besonders gut für Einsteiger. Aber auch jede andere Yoga-Form ist grundsätzlich geeignet.

Experten-Tipp:

Am besten probierst du ein paar unterschiedliche Yoga Arten aus. Manchmal unterscheidet sich ein Stil sogar, wenn du ihn bei unterschiedlichen TrainerInnen ausübst. Deshalb ist es schwer eine Empfehlung abzugeben, welche Yoga Art am besten zu dir passt. Unsere Unterteilung in „sanfte Yoga Arten“, „spirituelle Yoga Arten“ und eher „sportliche / anstrengende Yoga Arten“ kann dir eine Orientierung geben, anhand derer du überlegen kannst in welche Richtung dein Yoga am besten gehen soll. Danach heißt es ausprobieren – mit der Zeit findest du deine Lieblings-Yoga-Art.

NICOLAI – UEZH-Experte Yoga & feel good

Sanftere Yoga Arten

Bei diesen vier Yoga Arten liegt der Fokus besonders auf der achtsamen und korrekten Ausführung der Asanas. Das Tempo ist eher gemächlich, also ideal für Einsteiger. Wenn du beim Yoga eher zur Ruhe kommen möchtest, anstatt dich auszupowern, ist vielleicht einer der folgende Stile der Richtige für dich.

Hatha Yoga

Hatha Yoga ist der ideale Yoga-Stil für Einsteiger – egal, in welchem Alter oder Fitness-Zustand du dich befindest. Viele der westlichen Yoga-Stile sind aus dem Hatha Yoga entstanden. Als Anfänger lernt man im Hatha Yoga alle Elemente kennen, die auch in anderen Yoga-Stilen enthalten sind. Die Asanas werden im Hatha-Yoga in sanfter Bewegung verbunden, besonders viel Wert wird auf die achtsame Ausführung gelegt. Die Yogapraxis enthält aber durchaus auch herausfordernde Elemente. Nach der körperlichen Anstrengung folgt im Anschluss eine Entspannungsphase.

Iyengar Yoga

Beim Iyengar Yoga verweilst du lange in den Asanas. Die korrekte Ausführung der Haltungen ist das Wichtigste. Diese Yoga Art eignet sich sehr gut für Anfänger, für ältere Menschen oder Menschen, die unter körperlichen Einschränkungen oder Krankheiten leiden.
Um allen Yogis die richtige Ausführung der Asanas zu ermöglichen, kommen im Iyengar oft Blöcke, Yogagurte, Polster, Stühle und weitere Yoga Hilfsmittel zum Einsatz. Alle Menschen sollen, unabhängig von den körperlichen Voraussetzungen, von der heilenden Wirkung des Yoga profitieren können. Das ist der Grundsatz des Iyengar Yoga. Dieser Stil wird auch in der Yoga Therapie angewandt.

Yin Yoga

Yin Yoga ist eine besonders achtsame und langsame Yoga-Variante, die sich sehr gut für Anfänger und auch für Schwangere eignet. Es wird hauptsächlich im Sitzen oder im Liegen praktiziert. Beim langen Halten der einzelnen Asanas (bis zu fünf Minuten) lernst du, in den Haltungen zu entspannen und deinen Atem frei fließen zu lassen.
Das hilft dir dabei, zur Ruhe zu kommen und sowohl körperliche als auch emotionale Blockaden zu lösen. Anders als in den meisten Yoga-Stilen werden beim Yin Yoga bewusst die tiefer liegenden Schichten des Körpers wie Bindegewebe und Faszien angesprochen. Zudem wird eine größere Dehnbarkeit der Muskeln, Bänder und Sehnen erreicht. Vor allem soll bei dieser Yoga Art aber der Geist zur Ruhe kommen.

unterschiedlicher Yoga Stile

Sanfte Yoga Arten zeichnen sich beispielsweise durch eine ruhige, achtsame und sorgfältige Übungsausführung aus.

Spirituelle Yoga Arten

Diese Yoga Arten haben einen besonderen spirituellen oder philosophischen Schwerpunkt. Ein ausgeglichener Geist in einem entspannten Körper ist dabei das Ziel.

Anusara Yoga

Anusara bedeutet so viel wie „dem Weg des Herzens folgend“. Ähnlich wie beim Iyengar Yoga, aus dem dieser moderne Yoga-Stil 1997 entstanden ist, wird viel Wert auf die korrekte Ausrichtung gelegt. Zudem hat jede Yogastunde einen philosophischen Fokus, den sich der Lehrer zuvor überlegt.
Wem das gefällt, der ist hier auch als Yoga-Neuling gut aufgehoben. Die einzelnen Asanas werden detailliert angesagt, sodass es leicht fällt, sie zu erlernen. Die Haltungen werden im dynamischen Flow eingenommen, das Tempo ist jedoch eher langsam, sodass man auch als Anfänger gut mitkommt.

Kundalini Yoga

Meditation, Mudren und Mantren: Dies sind die wichtigsten Elemente des Kundalini Yoga. Es ist eine sehr spirituelle Yoga Art, die sich in den Haltungen grundlegend von anderen Yoga-Stilen unterscheidet. Eine Besonderheit ist zum Beispiel die große Bedeutung von Mudren (bestimmten Hand- und Fingerhaltungen), die verschiedene Energiekanäle im Körper aktivieren. Die Asanas werden in einer sogenannten Kriya-Übungsreihe oft minutenlang wiederholt.
Meist widmet sich eine Kundalini-Yoga-Stunde einer bestimmten Körperregion, einem bestimmten Organ oder Energiezentrum, an dem „gearbeitet“ wird. Aus der Puste kommt man hierbei weniger, sodass sich der Stil auch für Anfänger und Schwangere eignet. Du solltest aber offen sein für Spiritualität, da Meditation, Mantren und auch Atemtechniken einen großen Teil dieser Yogapraxis ausmachen.

Sivananda Yoga

Sivananda Yoga wurde von Swami Sivananda Saraswati begründet, der in seinem Ashram in Rishikesh viele Yogis ausgebildet hat. Die Asanas werden noch heute meist in der Rishikesh-Reihe geübt. Die Yogastunde beginnt mit Atemübungen (Pranayama) und Sonnengrüßen, danach folgt eine feste Reihenfolge von 12 statischen Haltungen: Umkehrstellungen, Vorwärtsbeugen, Rückwärtsbeugen, Drehungen und Standpositionen gehören zur Abfolge.
Zum Abschluss der Yogastunde folgen eine längere Entspannungsphase und Meditation. Zu Beginn und Ende der Stunde singt man gemeinsam ein Mantra. Beim Sivananda Yoga sollen Körper und Geist zur Ruhe kommen. Der Fokus liegt weniger als bei anderen Stilen auf der körperlichen Anstrengung. Dadurch ist dieser Yoga-Stil für Anfänger sehr gut geeignet.

Sportliche/Anstrengende Yoga-Stile

Wer glaubt, dass man beim Yoga nicht ins Schwitzen kommt, hat die folgenden Stile noch nicht ausprobiert. Sie fordern dich körperlich ordentlich heraus. Trotz des sportlichen Ansatzes haben viele dieser Yoga-Stile auch einen spirituellen Hintergrund.

AcroYoga®

Das erst 2003 begründete AcroYoga erfreut sich mittlerweile großer Beliebtheit. Mittlerweile kann man in den Parks dieser Welt viele Menschen beim AcroYoga beobachten. Die Übungen beim AcroYoga sind dynamisch und wie der Name schon sagt, sehr akrobatisch. Im Unterschied zu anderen Yoga-Stilen werden hier viele Asanas zu zweit durchgeführt. Damit werden Vertrauen und Verbundenheit gefördert. Ein Unterschied zu vielen anderen Yoga-Stilen ist das Spielerische, das hier im Vordergrund steht.

Ashtanga Yoga

Ashtanga Yoga ist „Meditation in Bewegung“, eine sehr herausfordernde und dynamische Art des Yoga. Insgesamt gibt es sechs Serien mit festgelegten Asanas, die immer wieder geübt werden. Grundsätzlich praktiziert jeder Yogi die Reihen nach seinem eigenen Atemtempo. Jede Haltung wird fünf Atemzüge lang gehalten, sodass du ein sehr hohes Tempo erreichst. Du beginnst mit der ersten Serie und erst, wenn du diese perfekt beherrscht, darfst du mit der zweiten Serie starten.

Wie du merkst, eignet sich Ashtanga Yoga vor allem für Menschen mit viel Energie, die auch im Yoga eine körperliche Herausforderung suchen. Für Anfänger ist diese Art des Yoga weniger zu empfehlen. Wenn du sehr sportlich bist, kannst du dich natürlich trotzdem heranwagen. Die feste Reihenfolge der Asanas in Kombination mit der großen körperlichen Anstrengung hilft dir garantiert dabei, deine Sorgen aus den Gedanken zu verbannen.

Bikram Yoga ®

Yoga bei 40°C Raumtemperatur und 40% Luftfeuchtigkeit – das klingt nicht nur herausfordernd und schweißtreibend, sondern ist es auch. Viele Yogis lieben es aber gerade deswegen. Geübt wird in diesem dynamischen Stil eine Abfolge von 26 Asanas und zwei Atemübungen.
Dieser Yoga-Stil setzt eine gewisse körperliche Fitness voraus, ist aber grundsätzlich auch für Anfänger geeignet. In der ersten Stunde wirst du deinen Kreislauf sehr spüren, aber man gewöhnt sich meist sehr schnell an die Belastung und wird mit mehr Muskelkraft, größerer Dehnbarkeit und besserer Kondition belohnt. Ein Nachteil dieses Yoga-Stils ist leider, dass du ihn – im Gegensatz zu allen anderen vorgestellten Yoga-Stilen – nicht zuhause ausüben kannst.

Jivamukti Yoga

Eine Yogastunde, begleitet von lauter Musik. Klingt ungewöhnlich, hat aber durchaus einen spirituellen Hintergrund. Jivamukti bedeutet „befreite Seele“ und wurde als Stil 1984 in New York von Sharon Gannon und David Life begründet. Der Zweck dahinter ist, dass die laute Musik dich durch die Stunde trägt und dich vergessen lässt, wie anstrengend es gerade ist. Das ist auch gut so – denn Jivamukti Yoga ist ein sehr dynamischer und anstrengender Yogastil, der stark vom Ashtanga Yoga inspiriert ist.
Trotz des sportlichen Fokus ein sehr tiefgründiger Stil – Mantren und Meditationen gehören zu jeder Yogapraxis dazu. Auch Veganismus ist eine Komponente dieser Yoga-Philosophie.

Vinyasa Yoga /Vinyasa Flow

Vinyasa Yoga wird nicht umsonst oft auch Power Yoga genannt: Dieser aus dem Hatha Yoga kommende Stil ist sehr dynamisch und kraftvoll und damit vor allem für sportliche Menschen geeignet. Auf Meditation wird bei diesem Stil meist verzichtet.
Die Asanas werden in einer miteinander verbundenen Sequenz geübt. Die einzelnen Asanas werden nicht lange gehalten, sondern du befindest dich ständig in Bewegung. Viel Wert wird auf das bewusste Zusammenspiel von Bewegung und Atem gelegt, sodass du in einen dynamischen „Flow“ kommst.

Fazit

Wenn du noch auf der Suche nach „deinem“ Yoga-Stil bist, schau dir auf jeden Fall unseren Überblick an. Wir stellen dir

  • sanfte,
  • spirituelle
  • und sportliche Formen des Yoga vor.

Natürlich gibt es noch sehr viel mehr Stile als die erwähnten – zum Beispiel ausgefallenere Formen wie Aerial Yoga, Stand Up Paddle Yoga oder Lach-Yoga. Probiere am besten mehrere Stile und auch unterschiedliche Yoga-Lehrer aus. Den eigenen Yoga-Stil zu finden ist sozusagen Teil der Reise und kann sehr viel Spaß machen.